Independencia

[:de]Gegen 18:00 Uhr sind wir in Independencia angekommen und bis ins Centro Social gefahren, der Einrichtung in der ich leben werde. Gleich hinter dem Tor haben alle auf unsere Ankunft gewartet um uns zu begrüßen. Nachdem sie ein Lied gesungen haben sind alle einzeln gekommen um uns die Hand zu geben, auf die Wange zu küssen und uns mit weißem und rosa Konfetti (und sogar zum Teil mit Blumenblättern) zu bestreuen. Das ist ein Wunsch für Glück und Segen, und wird bei Festtagen wie Hochzeiten (bei denen wird auch manchmal Reis verwendet), Geburtstagen, Willkommensfeiern, bei einer Taufe usw. praktiziert. Das Sozialzentrum hat mehrere Aufgabenbereiche, unter anderem das Internat in dem ich lebe, welches ein Angebot für Landfamilien ist, die ihre Kinder hier zur Schule schicken. Es arbeitet eng mit dem Schulzentrum Fe y Alegria (= Glaube und Freude) zusammen. Zu dem Schulzentrum gehören ein Kindergarten in dem ich arbeite, zwei Grundschulen und das Gymnasium, Colegio genannt. Sowohl Grundschule als auch Gymnasium umfassen jeweils 6 Schuljahre. Schulpflicht gibt es allerdings erst seit 10 – 12 Jahren. Der Kindergarten ist aus der Puerta Abierta entstanden, der Einrichtung in der ich nachmittags tätig bin. Puerta Abierta bedeutet offene Türe, und ist während den Schulstreiks 1969 entstanden, als die Kinder tagelang nur auf der Straße rumgehangen sind oder von den Eltern noch mehr als sonst bei der Arbeit auf dem Feld eingespannt wurden. Wie der Name schon sagt sind die Kinder und Jugendliche eingeladen vorbeizukommen um etwas zu Spielen oder sich zu unterhalten. Während die Puerta Abierta zu den Zeiten der Schulstreiks von 9 – 21 Uhr durchgehend geöffnet war, ist sie im Moment nur nachmittags nach der Schule und abends in Betrieb. Die Puerta Abierta ist ein weiteres Projekt des Sozialzentrums.

Der Kindergarten, der daraus entstanden ist, ist aus vorschulpflichtigen Kindern zusammengesetzt, und ähnelt auch eher einer Vorschule als einem Kindergarten wie er in Deutschland üblich ist. Im Moment gehen etwa 70 Kinder in 4 Gruppen, die nach Alter der Kinder aufgeteilt sind in den Kindergarten.

Independencia liegt auf 2600 – 2700 Höhenmetern zwischen Cochabamba und La Paz und hat etwa 2800 – 3000 Einwohner. In der Schulzeit sind es durch die Schüler die vom Land kommen und hier leben ca. 1000 Einwohner mehr. Früher hieß die Stadt „Palqa“ (=Weggabelung) aber da sich der Ort während der Unabhängigkeitskriege 1825 besonders hervorgetan hat wurde der Name zu „Villa de Independencia“ geändert. 

 [:en]At around 18:00 o clock we arrived at Independencia and drove to the Centro Social, the institute where I’m going to live. Right behind the gates everyone was waiting for us to arrive so they could welcome us.  After singing a song they came one by one to shake our hands, kiss our cheek and to scatter white and pink confetti (and even some flower petals) on our heads. It’s a wish for luck and blessing and is carried out during high days like marriages (sometimes they also use rice there), birthdays, welcome celebrations, a baptism and so on. The Centro Social has a wide field of duties, one of them being the boarding school I’m living in. It is an offer for families from the country sending their kids to school over here and is working together with the school complex Fe y Algeria (= faith and joy). The school complex includes a kindergarten where I work, two grade schools and the academic high school which is called colegio. Grade school and high school both have 6 school years. But they’ve actually only introduced compulsory school attendance 10 – 12 years ago. The kindergarten arose from the puerta abierta, the facility I’m activ in, during afternoons. Puerta Abierta means open door and the concept originated 1969 during the school strike when the kids were on the street for days or had to help out their parents on the field more than usual. Like the name suggests the children and adolescents are invited to come and play or just to talk. While the Puerta Abierta  was open from 9 – 21 o’clock during the school strike, at the moment it’s only open in the afternoon after school and during the evening. The Puerta Abierta is another project from the Centro Social.

The kindergarten, which originated from the Puerta Abierta, is made of preschool compulsory children and is more similar to a preschool than a nursery school in Germany. At the moment there are 70 children in 4 groups according to their age attending the kindergarten.

Independencia is located on 2600 – 2700 high meters between Cochabamba and La Paz and has around 2800 – 3000 inhabitants. During school days, there are about 1000 inhabitants more because of the students coming from the countryside who are living here. Previously, the town was called „Palqa“ (= road fork) but because this area especially stood out during the independence wars in 1825 the name was changed to „Villa de Independencia“.

  

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